Kapitel 3.11, Eine kurze Einführung in VRML, von Florian Fischer
Eine kurze Einführung in
VRML
VRML - die Abkürzung für Virtual Reality
Macro Language - ist eine Technologie, die es ermöglicht, im
Rahmen des Internet-Browsers dreidimensionale Welten, durch die in Echtzeit mit
der Maus navigiert werden kann, darzustellen. - Echt genial! Ein Auszug aus
einer Werbebroschüre könnte etwa folgendermaßen lauten:
VRML, gerne als "Zukunftstechnik des Internets" bezeichnet, bietet
dank seiner Variabilität fast unendliche Möglichkeiten: Virtuelle
Kaufhäuser, Veranschaulichung von komplexen Gegenständen, ja sogar
Spiele lassen sich damit in einer einfach zu erlernenden Sprache
programmieren!
Soweit zur Werbe-Wunsch-Welt. Aber so wie sich die einsam gelegenen
Traumstrände aus den Reisekatalogen alljährlich als überlaufene
Müllkippen entpuppen, ist auch in Sachen VRML die Realität eine
Andere. Für die Tatsache, daß selbst kaum ein Online-Surfer bisher
von VRML gehört hat, sind folgende Probleme verantwortlich:
- Nur bei Netscape ist seit Version 3 ein zum Betrachten der
"Objekte" nötiger VRML-Browser dabei, fast die Hälfte der
Internet-User muß somit zuerst einmal suchen...
- Trotz des namensmäßigen Anlehnung an HTML - mit
"Macro" im Namen - ist VRML eher eine Programmiersprache und mit dem
überaus einfachen HTML nicht zu vergleichen. VRML - Browser sehen
über Fehler und vergessene Klammern keinesfalls hinweg!
- Beim Schreiben von VRML-Welten mittels Texteditoren verliert man selbst bei
gutem räumlichem Vorstellungsvermögen schnell die Übersicht.
Grafische Editoren befinden sich meist noch im Entwicklungsstadium oder kosten
Unsummen.
- Und nicht zuletzt: Echtzeit-3D-Berechnungen sind sehr rechenintensiv. Die
Sorgen bezüglich der Geschwindigkeit, die man schon bei 3D-Spielen hat,
vergrößern sich bei VRML noch aufgrund der vielgerühmten
Variabilität und der daraus folgenden Übersetzngsarbeit, die der
Browser zu vollbringen hat. Auch bei einfachen Szenen sind deshalb (eigentlich)
3D-Grafikkarten unerläßlich, will man nicht große Einschnitte
bei der Darstellungsqualität hinnehmen.
Aber jetzt nicht verzagen! Hat man sich erst ein wenig eingearbeitet, stellt
man leicht fest, daß das Ergebnis alle Mühen lohnt. Raytracing-Fans
werden zwar die weichen Kanten der Objekte vermissen, aber VRML bietet
dafür eine unglaubliche interaktive Erfahrung, man muß eben nicht
minutenlang auf das nächste Bild warten...
Für alle, bei denen ich jetzt Interesse geweckt habe, folgt jetzt die
Praxis.
Ich spreche nämlich aus Erfahrung, habe mich
selbst als VRML-Programmierer betätigt und habe schon "erste
Erfolge" vorzuweisen:
Meine eigene VRML-Welt
Wer schon einen eingerichteten VRML-Browser hat, kann sie auch gleich live betrachten.
Links
Weiterführende Information und Programme zum Thema VRML gibt es auf vielen
Seiten. Hier einmal die meiner Meinung nach wichtigsten:
- Das VRML Repository. Unglaublich viele Links
zu VRML-Browsern, Editoren, Büchern usw.
- Dr. Clue's
VRML-Referenz (englisch). Ein gutes Nachschlagewerk für die VRML-Befehle.
- Stefan Schellers
Einführung in VRML im Rahmen seiner Reihe "Dangerzone". Leider zu
VRML 1.0, aber dennoch prima gemacht!
- Die Homepage
von Intervista, die einen guten VRML-Browser kostenlos zum Download bereitstellen
(ich arbeite selbst damit).
© Florian Fischer, 1998. Bitte
schreiben Sie mir über Ihre Meinung zu dieser Seite und Ihre
Erfahrungen mit VRML!